David gegen Goliath: SVB erreicht zweite Runde

Ich gebe zu, der Titel ist recht reißerisch gewählt, schließlich tritt morgen zum Pflichtspielauftakt der SV Bayer 04 Leverkusen im Karli gegen den SV Babelsberg 03 an. Da der Modus vorsieht, dass nach 90, möglicherweise aber auch erst nach 120 Minuten und allerspätestens nach einem Elfmeterschießen eine Mannschaft der strahlende Sieger sein wird und somit zweite DFB-Pokal-Hauptrunde erreicht, steht also schon, ohne dass irgendjemand gegen das runde Leder getreten hat, fest, dass ein SVB es sein wird.

Der Pokal hat ja seine eigenen Gesetze - dafür 3 Euro ins Phrasenschwein - und in der Geschichte wäre es beileibe kein Novum, wenn der David den Goliath aus dem Pokal kegelt. Dass auch Nulldrei dazu in der Lage ist, die Großen zumindest zu ärgern, dies bewiesen sie bereits mehrfach. So 1999, als man einen damaligen Bundesligisten, die Spielvereinigung Unterhaching, aus dem Wettbewerb (1:0) beförderte. 2006 war das Karl-Liebknecht-Stadion Endstation für den späteren Bundesliga-Aufsteiger Hansa Rostock (2:1). Im gleichen Jahr war dann nach einem umkämpften Spiel in Runde 2 der spätere Deutsche Meister VfB Stuttgart doch eine Nummer zu groß für Nulldrei (2:4). Im vergangenen Jahr scheiterte man erst nach der Verlängerung (1:2) am späteren Bundesliga-Aufsteiger und Pokal-Halbfinalisten Mainz 05. Knapp wurde es auch 1999 gegen Freiburg (2:4), 2001 gegen Hertha BSC (1:2) und 2002 gegen Borussia Mönchengladbach (0:1). Nur zweimal schied man deutlich aus, 2000 gegen Bochum (1:6) und 2007 gegen Duisburg (0:4). Die Vergangenheit gibt also Anlass zur Hoffnung auf eine spannende Partie.

Beide Mannschaften lieferten eine überzeugende Vorbereitung ab, Nulldrei konnte gegen die Zweitligisten Union Berlin (0:0), Energie Cottbus (0:0) und Rot-Weiß Ahlen (0:1) Achtungserfolge erzielen. Besonders die Defensive war abermals ein Garant für die guten Ergebnisse, aber auch im Spiel nach vorn zeigte sich das Team deutlich verbessert im Vergleich zur Vorsaison. Einzig der Torabschluss wollte noch nicht in der gewünschten Quantität gelingen.

Zeit, ein bisschen über die morgige Aufstellung zu philosophieren. Im Tor wird ohne Zweifel der neue Kapitän der Nulldreier, Marian Unger stehen. Trotz guter Leistungen in der Vorbereitung hat Ersatzmann Daniel Zacher derzeit keine Chance auf die Nummer 1. Die Innenverteidigung werden wie in der Vorsaison wohl Björn Laars und Ronny Surma bilden, Joan Oumari ist allerdings eine ernstzunehmende Alternative geworden. Auf der rechten Verteidigerposition sehe ich momenten Dennis Weidlich, der sich wieder einen Vorsprung gegenüber Rainer Müller erarbeitet hat. Auf der linken Abwehrseite denke ich, dass der Neuzugang aus Aue, Felix Dojahn, den Vorzug vor Matthias Rudolph und dem ebenfalls neu verpflichteten Onur Bayram (Türkiyemspor Berlin) bekommen wird.

Aufgrund des Gegners gehe ich von einer Doppel-6 aus, die Ex-Kapitän Almedin Civa und vermutlich der aus Chemnitz gekommene Anton Müller, der sich aus meiner Sicht in der Vorbereitung stärker als Julian Prochnow präsentiert hat, bilden werden. Davor geht die große Taktik-Frage los, die eigentlich nur mit einem echten Stürmer und somit drei Offensivkräften im Mittelfeld beantwortet werden kann. Ümit Ergirdi erscheint mir dabei ebenso wie Daniel Frahn gesetzt, wobei ich Letzteren eher in linken Mittelfeld als als Stürmer sehe. Bleibt noch eine Position im Mittelfeld frei, für die ich Patrick Moritz präferiere. Möglich allerdings auch, dass Erkan Kilicaslan ebenfalls ins Mittelfeld rückt. Eine defensive Alternative wäre es, Anton Müller zentral offensiv agieren zu lassen, wodurch doch noch ein Platz für Julian Prochnow freiwerden würde. Nach den Eindrücken der Vorbereitung denke ich nicht, dass Sven Hartwig oder Tobias Francisco für die Startelf in Frage kommen.

Vorn im Sturm gibt es die Qual der Wahl: neben Frahn, Francisco und Kilicaslan kommen für den freien Platz auch Clemens Lange, Nicolas Hebisch und Stefan Kutschke in Frage. Und ich habe keine Ahnung, wer es werden wird. Mir wäre Kilicaslan ganz recht, ich tippe allerdings eher auf Lange.

Und so formiert sich meine Wunschelf wie folgt:
Unger - Dojahn, Laars, Surma, Weidlich - Civa, A. Müller - Frahn, Moritz, Ergirdi - Kilicaslan

Für Kurzentschlossene dürften übrigens noch ausreichend Stehplatzkarten für das Spiel an den Stadionkassen verfügbar sein, im Vorverkauf wurden bisher über 4.000 Karten abgesetzt. Mein Tipp für die Zuschauerzahl beläuft sich daher auf gut 6.000, darunter etwa 400 Gästefans. Anpfiff ist übrigens 20:30 Uhr.

Und mein Tipp für's Spiel? Wenn ich gaaaaaaanz optimistisch bin, dann tippe ich, dass Leverkusen zu Beginn der zweiten Hälfte in Führung gehen wird. Der eingewechselte Julian Prochnow schießt uns dann per Distanzschuss in der 88. Minute doch noch in die Verlängerung, die allerdings nie stattfinden wird, weil Ümit Ergirdi in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Freistoß aus halblinker Position unter der Mauer hindurch und an René Adler vorbei ins Tornetz befördern wird.

Man wird ja wohl mal träumen dürfen...

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