Zeit, Bilanz zu ziehen

Das Spieljahr 2008/09 für Nulldrei ist rum - naja, zumindest so gut wie, nächste Woche ist noch das Landespokalfinale in Schöneiche angesetzt, wo hoffentlich zum vierten Mal in Folge der Titel und damit der DFB-Pokal-Erstrundeneinzug gesichert werden kann. In diesem Jahr hat man sich dort abermals gut verkauft, scheiterte erst in der Verlängerung mit 1:2 am späteren Halbfinalisten Mainz 05. Unvergessen sicherlich Patrick Moritz Ausgleich in der Nachspielzeit, nachdem in eben jener die Nullfünfer ihrerseits die Führung erzielen konnten.


Aber nun zur Regionalligasaison - die fing sehr gut an für die Blau-Weißen: zwischen dem vierten und elften Spieltag konnte man sich acht Mal in Folge den Platz an der Sonne sichern, bis zum achten Spieltag wurden von 24 möglichen Punkten 22 erzielt, bei nur einem Unentschieden im Nachholspiel in Wilhelmhaven und zwei Gegentoren. Und so stellte man auch noch zum Ende der Rückrunde mit sieben Gegentreffern in 17 Spielen die sicherste Abwehr der ersten vier Ligen - also aus 110 Mannschaften. Überhaupt war die Abwehr der Garant für diese erfolgreiche Saison, allen voran Torwart Marian Unger, der ein ums andere Mal die Punkte sichern konnte, bei dem aber leider immer noch keine Klarheit über seinen Verbleib am Babelsberger Park herrscht.

Die Entdeckung der Saison ist wohl zweifelsohne Ronny Surma, der vor dem Spieljahr aus Dresden zu den Nulldreiern wechselte und eine Bank in unserer Abwehr wurde. Er bleibt ebenso wie Routinier Björn Laars, Denis Danso-Weidlich, Joan Oumari, Matthias Rudolph und Ersatztorwart Daniel Zacher in der nächsten Saison in Babelsberg. Ein Fragezeichen steht noch hinter den Außenverteidigern Christopher Kolm und Rainer Müller, die ich - besonders letzteren - gerne weiter sehen würde. Den Verein verlassen werden Dirk Jonelat und Bastian Zenk, was ich sehr schade finde, die aber nach ihren schweren Verletzungen leider nie an die Leistungen der Vergangenheit anknüpfen konnten.

Nun aber wieder zur Saison und zu dem, was ein besseres Abschneiden verhinderte: unsere Offensive. Das wurde spätestens im Hinspiel gegen Halle am 12. Spieltag deutlich, als man trotz drückender Überlegenheit 0:2 unterlag und sich die erste Saisonniederlage einfing. In der Folgezeit vergab man durch viele Unentschieden wichtige Punkte, die zur Herbstmeisterschaft gelangt hätten - exemplarisch seien dafür die Spiele gegen Plauen, in Leipzig und Lübeck genannt, wo man in den Wochen vor dem Weihnachtsfest insgesamt 3 Punkte und 1:1 Tore erzielte.

Neues Jahr, neues Glück? In der Winterpause konnte die Offensive mit dem bundesligaerfahrenen Babacar N'Diaye von Türkiyemspor ergänzt werden, der beim sehr dürftigen 1:1 zum Rückrundenheimauftakt gegen Cottbus Zweite auch gleich ein Törchen erzielte. In der Folgezeit klebte ihm das Glück jedoch nicht gerade am Fuß, weshalb er den Verein ebenso wie Sturmpartner Clemens Lange, der 15 Treffer versprach, aber nur vier hielt, nach dem Spieljahr wieder verlassen wird. Erhalten bleiben im Sturm der mit elf Saisontoren treffsicherste Nulldreier Daniel Frahn und der junge Stefan Kutschke, die sicherlich noch einiges an Potential haben.

Die Rückrunde war von vielen Höhen und Tiefen geprägt, hatte man beim 1:1 in Magdeburg noch viel Glück einen Punkt mit nach Babelsberg zu nehmen, konnte man Mannschaften wie Wilhelmshaven (4:0) und Hamburgs Zweite (6:1) doch recht deutlich deklassieren. Knackpunkt waren schließlich die Niederlagen in den beiden direkten Duellen gegen Kiel (0:2) und in Halle (1:2), bei denen man keineswegs die schlechtere Mannschaft auf dem Platz war, wo es aber an der Erfahrung und Abgeklärtheit mangelte. Die wenigen gestandenen Spieler bleiben uns mit Kapitän Almedin Civa und Ex-Kapitän Patrick Moritz auch im nächsten Jahr erhalten, zudem haben Julian Prochnow und Ümit Ergirdi Verträge für die kommende Spielzeit, hinter Jimmy Hartwig steht noch ein Fragezeichen, der Vertrag mit Hassan Oumari wurde aufgelöst.

Wie geht es nun weiter? Nun, für die kommende Spielzeit konnte bereits Offensivspieler Anton Müller vom Ligakonkurrenten Chemnitzer FC unter Vertrag genommen werden, weitere werden in den nächsten Wochen folgen. Und am Karli wird in den nächsten zwei Jahren einiges passieren, unter anderem die komplette Sanierung des Stadiongebäudes, die Überdachung der kompletten Haupttribüne und der neuzubauenden Tribüne an der Karl-Liebknecht-Straße. Auf dem Hartplatz wird ein Kunstrasenplatz entstehen, eine neue Beschallungsanlage wird installiert und die Gegengerade instandgesetzt - um die wichtigsten Punkte zu nennen, Konjunkturpaket sei Dank.

An dieser Stelle mein tiefstes Beileid den Angehörigen und Freunden von Moritz Kock, Vorstandsmitglied des SV Babelsberg und Architekt für den Umbau des Karl-Liebknecht-Stadions, der unter den Opfern des Todesflugs AF 477 ist.

Was bleibt noch zu sagen? Ich versteh' nicht, wieso Plauen wohl morgen absteigen wird, haben sie doch nach Halle die beste Bilanz gegen uns. Und ich bin zufrieden mit der Saison, Platz drei, Magdeburg hinter uns gelassen. Ich drück morgen übrigens Kiel die Daumen, die halte ich im nächsten Jahr für gefährlicher als Halle - und ein Konkurrent weniger wär' ja nicht schlecht. Das heißt, stimmt nicht so ganz, Hessen Kassel wird wohl in unsere Staffel versetzt, mangels Absteiger aus der 3. Liga in die Regionalliga Nord. Der Trainer gibt den Aufstieg als Ziel aus - und ich will mal vorsichtig optimistisch sein, dass das realistisch sein könnte. Ganz vielleicht.

Also, schöne Sommerpause, am 4. Juli geht's weiter mit dem 9. antirassistischen Stadionfest "Der Ball ist bunt" im Karl-Liebknecht-Stadion...

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