Wie LIDL nicht lernen will

LIDL erinnert mich an Homer Simpson - um sich selbst etwas scheinbar Gutes zu tun, begeht man immer wieder die gleichen Fehler, die geschmerzt haben und schmerzen werden. Das Image ist durch die beiden Datenskandale inzwischen wohl mehr als beschädigt, aber man macht fröhlich weiter mit der Überwachung. Neben den Mitarbeitern ist jetzt wohl auch der Kunde in den Fokus des Discounters gerückt.

Als ich heute den LIDL-Markt im Markgrafendamm in Berlin betrat, erblickte ich einen schwarzgekleideten, muskelbepackten Mann mit der Aufschrift "Security" auf dem Rücken. Diese Menschen, die man sonst in Diskotheken antrifft, werden jetzt als schon in LIDLs Supermärkten eingesetzt. Ich wartete eigentlich nur noch auf den Augenblick, als er meine Tasche durchsuchen wollte. Geschah aber nicht.

Dieser offenbar von LIDL bezahlte Sicherheitsdienstvertreter wandelte nun also während meines Einkaufs aufgabenschwer durch die Reihen, versprühte durch seine Statur und sein Auftreten eine ungeheuere Präsenz. Kurzum, ich fühlte mich überwacht und pauschal kriminalisiert. Tut das wirklich Not? Sind wir alle potenzielle Ladendiebe? Oder geht es LIDL viel mehr darum seine Mitarbeiter zu überwachen? Ich denke, so schlägt man wohl zwei Fliegen mit einer Klappe.

Als ich die Kassiererin auf diesen Zustand ansprach, reagierte sie doch stark abweisend. Man müsse sich schließlich vor Ladendiebstahl schützen, war der Tenor ihrer Aussagen. Und dann fragte sie mich allen Ernstes, ob ich denn ein schlechtes Gewissen habe, weil mich dieser Zustand störe. Dies wäre doch schließlich inzwischen überall der Fall. Alles klar.

Richtig, ich werde überwacht durch Sicherheitssysteme, etwa indem Produkte mit einem Chip versehen werden, sodass ein Alarm auslöst, wenn ich sie an der Kasse vorbeitransportieren möchte. Über solche Systeme verfügt LIDL aber nicht - und ich kann auch nicht erkennen, wo bei diesen die Einschränkungen für den Kunden bestehen sollen. Es wäre wohl einfach zu kostspielig, alle LIDL-Märkte und die Produkte damit auszurüsten.

Und ich werde anderswo überwacht durch Kameras, aber derlei Technologien kommen wohl bei LIDL nicht mehr so gut an. Ich bin auch kein Freund der Videoüberwachung, aber lieber so als von diesem überaus sympathischen Mann überwacht zu werden.

Ich habe mich inzwischen über die Webseiten von LIDL über dieses Vorgang beschwert, bin gespannt, was die Reaktion sein wird. Ich erwarte ehrlich gesagt nicht viel außer einer standardisierten E-Mail. Wenn dem so sein sollte, war das wohl mein vorerst letzter Besuch beim Discounter.

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