Arme deutsche Comedy - heute: Dr. Eckart von Hirschhausen

Der lustige Arzt scheint so etwas zu sein wie der Traum vieler Schwiegermütter in spe. Quasi eine moderne Variante von Dr. Stefan Frank, dem Arzt, dem die Frauen in den Neunzigern - schenkt man RTLs Charakterisierung Glauben - gleich reihenweise vertrauten.

Hirschhausen ist genau so ein Typ, immer einen lustigen Spruch auf den Lippen, erfolgreich und einen ordentlichen Beruf hat er auch noch gelernt. Nur eines unterscheidet ihn von Frank, er ist nicht nur eine Rolle in einer billig produzierten RTL-Weekly, nein, es gibt ihn wirklich. Seine Vita ist nicht frei erfunden - es besteht jederzeit die Gefahr, diesem Mann tatsächlich in der Notaufnahme in die Augen zu sehen, sollt's eines Tages mal nicht mehr so mit dem Lustigsein klappen.

Tut's ja heute schon nicht, wenn man mich fragt. Nur leider bin ich in der Zielgruppe der 14-49-Jährigen nur einer von vielen, einer, bei dem nicht mal die Quoten gemessen werden. Ich habe keine Wahl, kann ihn nicht nominieren und rausvoten aus der Fernsehlandschaft. Leider.

Es waren immer die zehn Minuten Zeitverschwendung am Tag, wenn die Hirschhausen-Akademie bei Schmidt & Pocher auf Sendung ging, die zehn Minuten in denen einem klar wurde, was man an den beiden Protagonisten hat. Und dass Menschen jenseits der werberelevanten Zielgruppe damit beauftragt wurden, das öffentlich-rechtliche Fernsehen zu verjüngen.

Nun ist Schmidt & Pocher bald TV-Geschichte, die Hirschhausen-Akademie ist es zum Glück schon längst. Trotzdem wird man den Mann nicht los, wie ich gestern bei tv total erfahren musste. Als wäre die Show mit Scharlatan Geller und seinen potentiellen Mentalisten -Nachfolgern nicht schon schlimm genug gewesen, nein, auch Hirschhausen war da.

Ich hatte Mitleid mit dem Publikum im Studio, dem man an den vereinzelten gequälten Lachern anhören konnte, wie gern sie jetzt wegzappen würden. Konnten sie aber nicht, sie waren gefangen, gefesselt an ihren Sitzen wie ich ans Bett der Notaufnahme.

In dem selbstverliebten Grinsen des Dr. Eckart von Hirschhausen.

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