Hamburg, eine Perle: Ankunft

Jaaaaa, ich blogge wieder. Ich versuch es zumindest, ist gerade nicht ganz einfach, das unter meinen nicht vorhandenen Hut zu bekommen. Aber abends nach der Arbeit hab ich ja dann doch vielleicht ein bisschen Zeit und Motivation. Ich gelobe zumindest Besserung!

Ich bin jedenfalls heute in Hamburg angekommen, vierter Praxiseinsatz, Zweiter beim Kunden. So ein Praxiseinsatz beginnt immer mit Stress, soll heißen: Bahn fahren. Meine Reise ging heute am Südkreuz los, wo ich feststellen durfte, dass die mit 68,50 Euro sagenhaft günstige Fahrt zweiter Klasse - wohlgemerkt trotz Großkundenkonditionen - schon mal verspätet losging. Und da ja auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg auch gerade noch gebaut wird, dauert der Spaß auch noch 2:24 Stunden. Also vorausgesetzt, der ICE wäre an Start und Ziel pünktlich gewesen.

Aber die Bahn wäre ja nicht die Bahn, hätte sie sich nicht etwas einfallen lassen um ihre Kunden halbwegs zufrieden zustellen. Also gab es bei den unzähligen planmäßigen Stops irgendwo zwischen Kühen und Schweinen und dem Rentner, der ungestört das Feld mit Eigenurin düngen wollte, als der ICE vor ihm hielt, kleine Geschenke für die wartenden Fahrgäste. Zuerst kam der Zugbegleiter mit einer Lektüre, nämlich einer Welt kompakt, durch den Zug, hab ich nicht gelesen. Dann gab's einen Muffin, hab ich gegessen, danach war mir schlecht. Zum Runterspülen noch ein Mineralwasser, liegt in meiner Tasche. Pralinen ebenso. Ist ja alles ganz nett, aber ein Fahrplannachlass würde wohl für mehr Zufriedenheit sorgen. Sei es drum, ich bezahl's ja nicht.

Als hätte ich mich nicht schon genug auf die Bahnfahrt gefreut, packte ich Thinkpad samt UMTS-Stick aus um wenigstens ein wenig produktiv die Geschäftsreise zu durchleben. War aber nichts damit, denn meine PIN ist irgendwo in den Gehirngängen durcheinander geraten - und den Brief mitsamt PIN hab ich natürlich erst neulich vorbildlich abgeheftet. Also schnell dreimal eine falsche Eingabe gemacht, Karte gesperrt - und die PUK liegt erst recht zu Hause. Gut, also den Rest der Arbeitswoche 5 Euro täglich für's Internet ausgeben. Wurde ein günstiger Tag.

In Hamburg mit weniger als zehn Minuten Verspätung eingetroffen, suchte ich ein Schließfach um meine Tasche den Arbeitstag lang zu verwahren. Und die gab es auch: Variante Günstig für 3 Euro, Variante Teuer für 5 Euro. Variante Günstig war zwar im Prinzip groß genug für meine Reisetasche, aber die Öffnung reichte bestenfalls für einen großen Kulturbeutel. Da ich nun nicht bestrebt war, meine Tasche in ihre Bestandteile zu zerlegen, wählte ich das teure Vergnügen, gab noch schnell Geld für die verdreckte Toilette aus und verließ den Bahnhof nicht ohne dabei nach 'nem Euro für ein Bier gefragt zu werden. Bis dahin war das also echt ein super Tag, aber so einer kann ja nur besser werden.

Wurde er dann auch, der Schienenersatzbusfahrer klärte mich über die Wirtschaftskrise auf, die Alster reflektierte das Sonnenlicht, die Arbeit war erreicht. Also schnell die Sicherheitssperren passiert, deren größtes Risiko ich schon heute meine ausgemacht zu haben, und auf ging's an den Arbeitsplatz. Und zehn Minuten später zum Mittagessen. Dieses Mal Variante Günstig in der angrenzenden Finanzbehörde, fand ich immer noch ganz schön teuer. Und Matjes ist nicht mein Fall, aber an der See muss man sowas ja auch mal probieren.

Arbeit war dann irgendwann geschafft, sofern man das heute schon so nennen konnte - und zurück ging's mit dem Schienenersatzbus zum Hauptbahnhof. Der Schnellbusfahrer wollte nämlich noch Geld von mir, weil er so schnell sei und ich nicht erster Klasse gefahren bin, ich lehnte ab. Nachdem ich mir den Weg durch den Bahnhof und in die richtige S-Bahn gebahnt hatte, wartete ein kleiner Fußmarsch über die Reeperbahn auf mich. Ich muss sagen, man kommt sich ganz schön blöd vor, im Anzug da rumzulaufen. Aber das tun ja einige wohl nach getaner Arbeit - ich suchte aber bloß den Weg zur Unterkunft. Diesen leiteten mir die pinkfarbenen Müllsäcke, die die Gehwege zieren.

Ich fand den Weg und habe einen wunderbaren Blick aus dem Fenster auf das Stadion am Millerntor, der Heimat des FC St. Pauli - würde da nicht so ein hässliches Gebäude vom magentafarbenen Riesen im Weg stehen. Schnell die Sachen aus der Tasche geworfen und noch einmal zurück zur Reeperbahn um eine kleine Stärkung einzunehmen. Sollte fix gehen, ich wählte den McDonald's gegenüber vom Schmidt Theater - und habe noch nie einen so lässigen Fast Food-Verkäufer erlebt. Ich zahlte nämlich mit Münzen - und anstatt nachzuzählen fragte der junge Mann einfach, wieviel es denn sei. Vertrauen ist eben gut, Kontrolle unnötig.

Eigentlich war ich aber auf der Suche nach einem Supermarkt, Google Maps hatte mir dazu den WOS-Markt empfohlen. Naja, war kein Supermarkt, wer als Erstes ohne zu googeln darauf kommt, was WOS heißt, dem bring ich vielleicht was von dort mit. Ich fand dann einen kleinen Kiezshop, konnte vier unbewertete Biere ergattern, von denen nun das Astra Alsterwasser als kleine Einstimmung neben mir steht. Für ein Alster verdammt gut, ich sag mal 6 aus 10 Punkten.

Trotz durchwachsenem Tag: Hamburg ist geil, Sankt Pauli als Stadtteil und als Verein noch viel mehr. Mittwoch geht's aber erstmal in die HSH Nordbank Arena, Pokalkracher gegen Werder.

1 Kommentare:

Mr. T hat gesagt…

na, das hört sich doch ganz nett an in hamburg. sollte ich dich mal dort besuchen kommen, musst du aber die reeperbahn wie deine westentasche kennen!

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